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Samstag, 4. August 2007
Regatta nach Pärnu
annavonbraun, 23:12h
Regatta 01. und 02.August 2007
Nach der obligaten Segelbootparade, diesmal ohne offizielle Organisatoren und daher etwas chaotisch, ging es ins Startgebiet.
Um 12:00 Uhr versuchte Wettfahrtdirektor Alan Green die Regatta nach Pärnu, ehemals Pernau, zu starten. Massenfrühstart, Gesamtrückruf. Der 2. Startversuch wurde für 12:15 Uhr angesetzt. Erneut Massenfrühstart mit Gesamtrückruf. Nun wurde Alan ärgerlich. Neustart um 12:30 Uhr mit India, also „round the ends rule“ in Kraft. Das dämpfte die Startagressivität der Teilnehmer und das Feld kam auf die Bahn. Wiedereinmal gab es einen sog. Initialcourse, der uns über eine Kreuzstrecke zu einem Spigang auf die Küste zu führte, damit die Bürger von Ventspils mal ein hübsches Spinnakerfeld zu sehen bekommen. Um 13:5 Uhr ging es unter Spinnaker auf Kurs nach Pärnu.
Der Wetterbericht hatte Wind aus WSW mit maximaler Stärke von 20 kn vorhergesagt, es versprach also eine schnelle Reise zu werden. Um 14:35 passierten wir die erste Bahnmarke, die uns sicher um ein Flachgebiet leitete. Der Wind frischte bis 15:15 Uhr auf bis zu 25 kn auf und wir segelten mit einer Geschwindigkeit zwischen 8,5 bis 12,5 kn.
Um 16:05 Uhr entdeckten wir, dass sich der Mantel des Achterholers am Beschlag des Spinnakerbaums komplett durchgescheuert hatte und nur noch der Kern der Leine hielt. Wir hatten inzwischen Böen von mehr als 28 kn und Geschwindigkeiten von über 14 kn waren keine Seltenheit mehr. Um 16:15 Uhr fuhr Per die absolute Höchstgeschwindigkeit unserer bisherigen Reise mit 16,1 kn. Eine Bö von 28,6 kn und eine genau passende Welle von achtern brachte die Anna von Braun auf ihre doppelte Rumpfgeschwindigkeit.
Um 18:35 Uhr erreichten wir den Leuchtturm von Kolka vor der Landspitze von Kolkasrags.
Hier kommt uns die Solair entgegen. Unser Versuch, Skipper Peter Ufer per Funk zu erreichen, blieb erfolglos. Mit dem Fernglas glauben wir zu erkennen, dass das Achterstag gebrochen war. Auch bei anderen Yachten gab es Bruch. So beobachteten wir, dass auf der „buisy wings“ die Explosion von 2 Spinnakern, der erste flog in einer Bö aus den Lieken, der Zweite platzte in einer Patenthalse. Wir selber mussten nach jeder Halse den jeweiligen Achterholer verkürzen, da das Schamfielen im Spibaumbeschlag sich zum Dauerthema entwickelt hatte.
Um 21:00 Uhr passierten wir die Insel Ruhnu nördlich. Inzwischen war der Wind auch wieder moderater geworden – leider, denn jetzt holten die leichteren Yachten uns wieder ein.
Am 02.08. passierten wir um 00:04 Uhr die Bahnmarke Kihnu modal, die an Backbord zu lassen war mit 8 kn Fahrt. Das Wetter ist gut, Himmel bedeckt, doch immer wieder kommt der Vollmond aus den Wolken heraus. Um 02:== Uhr passieren wir die letzte Bahnmarke und melden aus einer Distanz von 10 sm unser Kommen bei der Wettfahrtleitung an. Zieldurchgang notierten wir um 03:06:25 Uhr. Von hier bis in den Hafen von Pärnu waren es noch ca. 15 sm, die wir unter Spinnaker hinter uns brachten. Die Ansteuerung erfolgt über sehr gut sichtbare Richtfeuer und man muss nur aufpassen, dass man nicht mit einer der unbeleuchteten Fahrwassertonnen kollidiert.
Um 04:30 Uhr machten wir im Yachthafen von Pärnu fest und wurden zunächst von Henning Rocholl mit einem Tray Bier begrüßt. Später kamen noch zwei nette junge Damen und versorgten uns mit einem Glas Wodka und sauerer Gurke. Nach Erledigung der Einreiseformalitäten ging es in die Koje.
Regattaergebnis: 8. Platz in der Gruppe 13. Platz Gesamt
Gesamtergebnis Baltic Sprint Cup: 7. Platz in der Gruppe 14. Platz Gesamt
Pärnu 02. und 03. August 2007
Nachdem wir uns gut ausgeschlafen hatten und von dem zurückliegenden Höllenritt erholt hatten, machte ich mich auf den Weg, einige Lebensmittel für das Frühstück zu besorgen. Ein wohlsortierter Supermarkt war nicht allzu weit entfernt und so waren die Einkäufe schnell erledigt.
Nach dem Frühstück marschierten Joachim und ich zum Strand. Nach einer 30-minütigen Wanderung durch einen großen und sehr gepflegt angelegten Park kamen wir an die Strandpromenade. Bei unserem Weg durch den Park kamen wir zunächst an dem Mahnmal für die mit der Fähre ESTONIA verunglückten Menschen vorbei. Sehr schlicht und dadurch sehr beeindruckend. Auch im Park stehen überall Skulpturen, die mir zum Teil sehr gut gefielen. Bereits im Park von Ventspils war mir die Vielzahl von Kunstwerken aufgefallen. Hierauf hat man in der Zeit des Sozialismus offensichtlich viel Wert gelegt.
Der Strand selber ist eher etwas enttäuschend. Zwar ist er breit und feinsandig, es geht aber sehr flach ins Wasser. Um schwimmen zu können muss man endlos durchs flache Wasser waten und dann ist es auch nur brusttief. Der Salzgehalt der Ostsee ist hier sehr gering, und ich empfand das Wasser eher als brackig, nicht zuletzt ist es auch trübe und daher nicht besonders einladend. Joachim ist bereits nach einigen Metern zum Strand zurückgekehrt. Ich wollte es genau wissen – und weiß jetzt, dass ich in Pärnu nicht wieder baden möchte.
Auf dem Rückweg, zunächst wieder durch den Park, kamen wir durch eine Villengegend. Die meisten Häuser sind deutlich besser in Schuss als dies in Ventspils der Fall war. Alles ist sauber und gepflegt. Man ist hier deutlich weiter als in Lettland.
Diesen Eindruck gewannen wir auch als wir durch die Altstadt, besser das Stadtzentrum kamen. Es gibt einige Gebäude die noch aus dem 19. Jahrhundert stammen, der größte Teil der Bausubstanz stammt aber aus dem letzten Jahrhundert. Man trifft zwar gelegentlich auf renovierungsbedürftige Gebäude, meistens befinden sich die Häuser aber in ordentlichem Zustand. Hier gibt es auch reichlich Geschäfte und herrscht durchaus reges Leben auf den Straßen.
Im auch nach unseren Vorstellungen modernen Supermarkt, den ich bereits am Morgen aufgesucht hatte. machten wir noch einige Besorgungen für das Abendessen und kauften eine 3-Liter-Rotweinbox. Zurück auf der Anna von Braun ging es ans Kochen. Wir hatten für uns Vier eingekauft. Es gab Bratkartoffeln, Gemüse und Butterfly-Schweinerückensteaks. Als das Essen fertig war, kamen Per und Tim und verkündeten in der Stadt Pizza gegessen und keinen Hunger zu haben. Also haben Joachim und ich alles allein vertilgt. Üppig aber gut!
Nachdem die „Frühstücksdirektor“ ein Werksschiff der Hansewerft mit einer Proficrew bisher alle Rennen gewonnen hatte, war der Verdacht aufgekommen, dass mit der Vermessung des Schiffes etwas nicht stimmen würde. Diese Meinung hatte sich inzwischen bei vielen Regattateilnehmern so verdichtet, dass noch in Ventspils von einigen Schiffen Protest eingereicht wurde. Insbesondere als unschön wurde es allgemein empfunden, dass die Wettfahrtleitung einen bereits offenbar gewordenen Verstoss gegen die Vermessungsbestimmungen nachträglich durch eine Veränderung des Rennwertes der „Frühstücksdirektor“ sanktioniert hatte. Das Protestverfahren ging sehr bedauerlicherweise zu ungunsten der Protestierenden aus. Das „Internationale Schiedsgericht“ hatte wohl die Möglichkeit in Übereinstimmung mit den Regeln, so wie geschehen, zu entscheiden, das Regelwerk hätte aber ganz sicher auch einen anderen Juryspruch ermöglicht. Für die Veranstaltung wäre eine andere Entscheidung mit Sicherheit besser gewesen. Vermutlich wird Henning Rocholl, der Organisator des Baltic Sprint Cup, an den Meldezahlen im nächsten Jahr feststellen, dass er mit der Schonung der Crew der „Frühstücksdirektor“ seiner Regatta einen Bärendienst erwiesen hat.
Über das Schiedsgerichtsurteil wurde am Abend natürlich noch heftig diskutiert, bei der internationalen Jury ist es jedoch endgültig, und es ist müßig, weiter darüber zu diskutieren.
Nach einem Besuch der Crew der Deep blue bei uns an Bord und unserem Besuch auf der Meltemi gingen wir gegen Mitternacht in die Kojen.
Am 03.08. waren Joachim und ich gegen 08:30 Uhr beim Frühstück als Per und Tim, die die Nacht durchgemacht hatten, an Bord auftauchten. Ohne Frühstück verzogen sie sich in die Kojen, um ihrem dringenden Schlafbedürfnis nachzukommen.
Joachim und ich gingen nach dem Frühstück zum Einkaufszentrum, um noch einige Lebensmittel für die vor uns liegenden Törns zu tätigen. Wichtigster Punkt war, die Rotweinvorräte für die Rückreise zu ergänzen. Mit drei schwer beladenen Einkaufstaschen kehrten wir an Bord zurück. Durchschwitzt wie wir waren, tat uns die Dusche sehr gut. Danach kam Thomas Wehner von der Deep Blue zu uns und installierte ein neues Wetterprogramm auf dem Computer. Leider läuft es noch nicht so, wie wir es uns vorstellen.
Für 13:00 Uhr waren Joachim und ich zu einem Empfang mit anschließenden Buffett des Bürgermeisters von Pärnu eingeladen. Die Rede des Stadtoberen war kurz und damit für alle Beteiligten angenehm. Das Buffett, überwiegend Lachs in verschiedenen Variationen war sehr schmackhaft und der Rotwein war auch nicht zu verachten. Da der anschließende Rückweg zum Schiff lang war, hatten wir an Bord angekommen sicher nicht mehr sehr viel Blut im Alkohol.
Da das neue Wetterprogramm nicht so richtig lief, baten wir Thomas Wehner noch einmal um Hilfestellung. Kurze Zeit später tauchte auch seine Frau Irmgard mit Neuigkeiten bei uns auf. Irgendwie war ihr mein Name bekannt vorgekommen und ein Anruf bei Ihrer Familie in Hannover hatte ergeben, dass ihre Großmutter, Annemarie Thielebeule, und meine Großmutter, Grete Kahler, engste Freundinnen waren. Bei Besuchen meiner Großmutter in Hannover bin ich als Kind oft bei Annemarie Thielebeule gewesen und habe sie in guter Erinnerung. Besonders gern erinnere ich mich an ihren einhundertsten Geburtstag, zu dem meine Mutter und ich in Hannover eingeladen waren.
Am Nachmittag traf Henrik Poppe, der Neffe von Joachim, bei uns ein. Er wird unser Team auf der Rückreise nach Deutschland verstärken. Von Peter Ufer, Skipper auf der Solair, bekam ich eine Kopie des Hafenhandbuchs von Riga, wohin wir morgen segeln wollen.
Inzwischen war es Abend geworden, und wir begaben uns zur Kurhalle am Strand von Pärnu, wo die Abschlussfeier des Baltic Sprint Cup ab 19:00 Uhr stattfinden sollte. Zunächst einige Reden der Offiziellen, dann Preisverteilung, in deren Verlauf die unterschiedlichen Auffassungen im Zusammenhang mit den Vorkommnissen in Sachen „Frühstücksdirektor“ aus verschiedener Sicht noch einmal aufgearbeitet wurden. Dann Feuer frei für das Buffett. Es war gut aber, schwächer als andere Buffetts die uns auf der Regatta begleitet hatten. Insgesamt fand die Abschlussparty des Baltic Sprint Cup in allerbester Stimmung statt und wird uns sicherlich, wie die ganze Regatta in schöner Erinnerung bleiben.
Gegen 11:00 verließ ich die Veranstaltung weil wir morgen um 05:00 Uhr aufstehen wollen, um gegen 06:00 Uhr nach Riga, der ersten Etappe unserer Rückreise, zu starten. An Bord angekommen tranken Joachim und ich noch einen Dämmerschluck Rotwein und verkrochen uns in unseren Koje.
Nach der obligaten Segelbootparade, diesmal ohne offizielle Organisatoren und daher etwas chaotisch, ging es ins Startgebiet.
Um 12:00 Uhr versuchte Wettfahrtdirektor Alan Green die Regatta nach Pärnu, ehemals Pernau, zu starten. Massenfrühstart, Gesamtrückruf. Der 2. Startversuch wurde für 12:15 Uhr angesetzt. Erneut Massenfrühstart mit Gesamtrückruf. Nun wurde Alan ärgerlich. Neustart um 12:30 Uhr mit India, also „round the ends rule“ in Kraft. Das dämpfte die Startagressivität der Teilnehmer und das Feld kam auf die Bahn. Wiedereinmal gab es einen sog. Initialcourse, der uns über eine Kreuzstrecke zu einem Spigang auf die Küste zu führte, damit die Bürger von Ventspils mal ein hübsches Spinnakerfeld zu sehen bekommen. Um 13:5 Uhr ging es unter Spinnaker auf Kurs nach Pärnu.
Der Wetterbericht hatte Wind aus WSW mit maximaler Stärke von 20 kn vorhergesagt, es versprach also eine schnelle Reise zu werden. Um 14:35 passierten wir die erste Bahnmarke, die uns sicher um ein Flachgebiet leitete. Der Wind frischte bis 15:15 Uhr auf bis zu 25 kn auf und wir segelten mit einer Geschwindigkeit zwischen 8,5 bis 12,5 kn.
Um 16:05 Uhr entdeckten wir, dass sich der Mantel des Achterholers am Beschlag des Spinnakerbaums komplett durchgescheuert hatte und nur noch der Kern der Leine hielt. Wir hatten inzwischen Böen von mehr als 28 kn und Geschwindigkeiten von über 14 kn waren keine Seltenheit mehr. Um 16:15 Uhr fuhr Per die absolute Höchstgeschwindigkeit unserer bisherigen Reise mit 16,1 kn. Eine Bö von 28,6 kn und eine genau passende Welle von achtern brachte die Anna von Braun auf ihre doppelte Rumpfgeschwindigkeit.
Um 18:35 Uhr erreichten wir den Leuchtturm von Kolka vor der Landspitze von Kolkasrags.
Hier kommt uns die Solair entgegen. Unser Versuch, Skipper Peter Ufer per Funk zu erreichen, blieb erfolglos. Mit dem Fernglas glauben wir zu erkennen, dass das Achterstag gebrochen war. Auch bei anderen Yachten gab es Bruch. So beobachteten wir, dass auf der „buisy wings“ die Explosion von 2 Spinnakern, der erste flog in einer Bö aus den Lieken, der Zweite platzte in einer Patenthalse. Wir selber mussten nach jeder Halse den jeweiligen Achterholer verkürzen, da das Schamfielen im Spibaumbeschlag sich zum Dauerthema entwickelt hatte.
Um 21:00 Uhr passierten wir die Insel Ruhnu nördlich. Inzwischen war der Wind auch wieder moderater geworden – leider, denn jetzt holten die leichteren Yachten uns wieder ein.
Am 02.08. passierten wir um 00:04 Uhr die Bahnmarke Kihnu modal, die an Backbord zu lassen war mit 8 kn Fahrt. Das Wetter ist gut, Himmel bedeckt, doch immer wieder kommt der Vollmond aus den Wolken heraus. Um 02:== Uhr passieren wir die letzte Bahnmarke und melden aus einer Distanz von 10 sm unser Kommen bei der Wettfahrtleitung an. Zieldurchgang notierten wir um 03:06:25 Uhr. Von hier bis in den Hafen von Pärnu waren es noch ca. 15 sm, die wir unter Spinnaker hinter uns brachten. Die Ansteuerung erfolgt über sehr gut sichtbare Richtfeuer und man muss nur aufpassen, dass man nicht mit einer der unbeleuchteten Fahrwassertonnen kollidiert.
Um 04:30 Uhr machten wir im Yachthafen von Pärnu fest und wurden zunächst von Henning Rocholl mit einem Tray Bier begrüßt. Später kamen noch zwei nette junge Damen und versorgten uns mit einem Glas Wodka und sauerer Gurke. Nach Erledigung der Einreiseformalitäten ging es in die Koje.
Regattaergebnis: 8. Platz in der Gruppe 13. Platz Gesamt
Gesamtergebnis Baltic Sprint Cup: 7. Platz in der Gruppe 14. Platz Gesamt
Pärnu 02. und 03. August 2007
Nachdem wir uns gut ausgeschlafen hatten und von dem zurückliegenden Höllenritt erholt hatten, machte ich mich auf den Weg, einige Lebensmittel für das Frühstück zu besorgen. Ein wohlsortierter Supermarkt war nicht allzu weit entfernt und so waren die Einkäufe schnell erledigt.
Nach dem Frühstück marschierten Joachim und ich zum Strand. Nach einer 30-minütigen Wanderung durch einen großen und sehr gepflegt angelegten Park kamen wir an die Strandpromenade. Bei unserem Weg durch den Park kamen wir zunächst an dem Mahnmal für die mit der Fähre ESTONIA verunglückten Menschen vorbei. Sehr schlicht und dadurch sehr beeindruckend. Auch im Park stehen überall Skulpturen, die mir zum Teil sehr gut gefielen. Bereits im Park von Ventspils war mir die Vielzahl von Kunstwerken aufgefallen. Hierauf hat man in der Zeit des Sozialismus offensichtlich viel Wert gelegt.
Der Strand selber ist eher etwas enttäuschend. Zwar ist er breit und feinsandig, es geht aber sehr flach ins Wasser. Um schwimmen zu können muss man endlos durchs flache Wasser waten und dann ist es auch nur brusttief. Der Salzgehalt der Ostsee ist hier sehr gering, und ich empfand das Wasser eher als brackig, nicht zuletzt ist es auch trübe und daher nicht besonders einladend. Joachim ist bereits nach einigen Metern zum Strand zurückgekehrt. Ich wollte es genau wissen – und weiß jetzt, dass ich in Pärnu nicht wieder baden möchte.
Auf dem Rückweg, zunächst wieder durch den Park, kamen wir durch eine Villengegend. Die meisten Häuser sind deutlich besser in Schuss als dies in Ventspils der Fall war. Alles ist sauber und gepflegt. Man ist hier deutlich weiter als in Lettland.
Diesen Eindruck gewannen wir auch als wir durch die Altstadt, besser das Stadtzentrum kamen. Es gibt einige Gebäude die noch aus dem 19. Jahrhundert stammen, der größte Teil der Bausubstanz stammt aber aus dem letzten Jahrhundert. Man trifft zwar gelegentlich auf renovierungsbedürftige Gebäude, meistens befinden sich die Häuser aber in ordentlichem Zustand. Hier gibt es auch reichlich Geschäfte und herrscht durchaus reges Leben auf den Straßen.
Im auch nach unseren Vorstellungen modernen Supermarkt, den ich bereits am Morgen aufgesucht hatte. machten wir noch einige Besorgungen für das Abendessen und kauften eine 3-Liter-Rotweinbox. Zurück auf der Anna von Braun ging es ans Kochen. Wir hatten für uns Vier eingekauft. Es gab Bratkartoffeln, Gemüse und Butterfly-Schweinerückensteaks. Als das Essen fertig war, kamen Per und Tim und verkündeten in der Stadt Pizza gegessen und keinen Hunger zu haben. Also haben Joachim und ich alles allein vertilgt. Üppig aber gut!
Nachdem die „Frühstücksdirektor“ ein Werksschiff der Hansewerft mit einer Proficrew bisher alle Rennen gewonnen hatte, war der Verdacht aufgekommen, dass mit der Vermessung des Schiffes etwas nicht stimmen würde. Diese Meinung hatte sich inzwischen bei vielen Regattateilnehmern so verdichtet, dass noch in Ventspils von einigen Schiffen Protest eingereicht wurde. Insbesondere als unschön wurde es allgemein empfunden, dass die Wettfahrtleitung einen bereits offenbar gewordenen Verstoss gegen die Vermessungsbestimmungen nachträglich durch eine Veränderung des Rennwertes der „Frühstücksdirektor“ sanktioniert hatte. Das Protestverfahren ging sehr bedauerlicherweise zu ungunsten der Protestierenden aus. Das „Internationale Schiedsgericht“ hatte wohl die Möglichkeit in Übereinstimmung mit den Regeln, so wie geschehen, zu entscheiden, das Regelwerk hätte aber ganz sicher auch einen anderen Juryspruch ermöglicht. Für die Veranstaltung wäre eine andere Entscheidung mit Sicherheit besser gewesen. Vermutlich wird Henning Rocholl, der Organisator des Baltic Sprint Cup, an den Meldezahlen im nächsten Jahr feststellen, dass er mit der Schonung der Crew der „Frühstücksdirektor“ seiner Regatta einen Bärendienst erwiesen hat.
Über das Schiedsgerichtsurteil wurde am Abend natürlich noch heftig diskutiert, bei der internationalen Jury ist es jedoch endgültig, und es ist müßig, weiter darüber zu diskutieren.
Nach einem Besuch der Crew der Deep blue bei uns an Bord und unserem Besuch auf der Meltemi gingen wir gegen Mitternacht in die Kojen.
Am 03.08. waren Joachim und ich gegen 08:30 Uhr beim Frühstück als Per und Tim, die die Nacht durchgemacht hatten, an Bord auftauchten. Ohne Frühstück verzogen sie sich in die Kojen, um ihrem dringenden Schlafbedürfnis nachzukommen.
Joachim und ich gingen nach dem Frühstück zum Einkaufszentrum, um noch einige Lebensmittel für die vor uns liegenden Törns zu tätigen. Wichtigster Punkt war, die Rotweinvorräte für die Rückreise zu ergänzen. Mit drei schwer beladenen Einkaufstaschen kehrten wir an Bord zurück. Durchschwitzt wie wir waren, tat uns die Dusche sehr gut. Danach kam Thomas Wehner von der Deep Blue zu uns und installierte ein neues Wetterprogramm auf dem Computer. Leider läuft es noch nicht so, wie wir es uns vorstellen.
Für 13:00 Uhr waren Joachim und ich zu einem Empfang mit anschließenden Buffett des Bürgermeisters von Pärnu eingeladen. Die Rede des Stadtoberen war kurz und damit für alle Beteiligten angenehm. Das Buffett, überwiegend Lachs in verschiedenen Variationen war sehr schmackhaft und der Rotwein war auch nicht zu verachten. Da der anschließende Rückweg zum Schiff lang war, hatten wir an Bord angekommen sicher nicht mehr sehr viel Blut im Alkohol.
Da das neue Wetterprogramm nicht so richtig lief, baten wir Thomas Wehner noch einmal um Hilfestellung. Kurze Zeit später tauchte auch seine Frau Irmgard mit Neuigkeiten bei uns auf. Irgendwie war ihr mein Name bekannt vorgekommen und ein Anruf bei Ihrer Familie in Hannover hatte ergeben, dass ihre Großmutter, Annemarie Thielebeule, und meine Großmutter, Grete Kahler, engste Freundinnen waren. Bei Besuchen meiner Großmutter in Hannover bin ich als Kind oft bei Annemarie Thielebeule gewesen und habe sie in guter Erinnerung. Besonders gern erinnere ich mich an ihren einhundertsten Geburtstag, zu dem meine Mutter und ich in Hannover eingeladen waren.
Am Nachmittag traf Henrik Poppe, der Neffe von Joachim, bei uns ein. Er wird unser Team auf der Rückreise nach Deutschland verstärken. Von Peter Ufer, Skipper auf der Solair, bekam ich eine Kopie des Hafenhandbuchs von Riga, wohin wir morgen segeln wollen.
Inzwischen war es Abend geworden, und wir begaben uns zur Kurhalle am Strand von Pärnu, wo die Abschlussfeier des Baltic Sprint Cup ab 19:00 Uhr stattfinden sollte. Zunächst einige Reden der Offiziellen, dann Preisverteilung, in deren Verlauf die unterschiedlichen Auffassungen im Zusammenhang mit den Vorkommnissen in Sachen „Frühstücksdirektor“ aus verschiedener Sicht noch einmal aufgearbeitet wurden. Dann Feuer frei für das Buffett. Es war gut aber, schwächer als andere Buffetts die uns auf der Regatta begleitet hatten. Insgesamt fand die Abschlussparty des Baltic Sprint Cup in allerbester Stimmung statt und wird uns sicherlich, wie die ganze Regatta in schöner Erinnerung bleiben.
Gegen 11:00 verließ ich die Veranstaltung weil wir morgen um 05:00 Uhr aufstehen wollen, um gegen 06:00 Uhr nach Riga, der ersten Etappe unserer Rückreise, zu starten. An Bord angekommen tranken Joachim und ich noch einen Dämmerschluck Rotwein und verkrochen uns in unseren Koje.
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