Dienstag, 18. Juli 2006
18.Juli 2006 Hafentag in Trondheim
Nach dem, nicht zu frühen, Frühstück machten wir uns auf den Weg, die drittgrößte Stadt Norwegens, die sicherlich ein wichtiges Zentrum norwegischer Geschichte und Kultur darstellt, ein wenig kennen zu lernen.
Zunächst marschierten wir von unserem Liegeplatz direkt beim Bahnhof zum Touristbüro. Dort wollten wir erkunden, welche Sehenswürdigkeiten in Trondheim von uns besichtigt werden sollten. Gleichzeitig erhielten wir dort einige Unterlagen zur Dokumentation und zum besseren Verständnis dessen, was wir nun besichtigen wollten.
Das eigentlich Zentrum von Trondheim mit seinen ca. 120.000 Einwohnern, ist nicht sehr groß und damit rasch durchwandert. Es ist eingebettet in einem Bogen der Nidelva (Fluß) und dem Kanal, dem Fosenkai in dem sich unser Liegeplatz befindet.
Hauptattraktion der Stadt ist unzweifelhaft die Nidaros Domkirke. In ihren Anfängen 1070 über dem Grab Olav des Heiligen erbaut, ist sie über Jahrhunderte ständig erweitert worden und ist heute ein für die Größe der Stadt bemerkenswert imposantes kathedrales Bauwerk. Ihre besondere Bedeutung hat der Dom als Krönungs- und Einsegnungskirche vieler norwegischer Könige. Wir besichtigten die Kirche gegen Entrichtung einer Besuchsgebühr von NKR 50,00 pro Person.
Beim Betreten der Kirche fällt besonders auf, dass der hohe Innenraum ziemlich düster ist. Zum einen liegt das sicherlich an den wunderschönen farbigen Glasfenstern, die in Anbetracht der Raumgröße eher etwas klein wirken, zum anderen aber an der sehr spärlichen Innenbeleuchtung der Kirche. Der etwas düstere Charakter dürfte also gewollt sein. Die, wie bereits erwähnt, bemerkenswert schönen Glasmalereifenster der Kirche sind nicht alt, sondern stammen vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Ich könnte mir vorstellen, dass die Fenster innen eine ganz besondere Wirkung erzielen wenn sie außen von Sonnenlicht beschienen werden. Aber auch bei bedecktem Himmel sind die Glasmalereien wunderschön , wenngleich sie ihre wirkliche Leuchtkraft dann nur begrenzt entfalten können.

Der für mich dritte Härtetest unserer Reise schloss sich dann mit der Turmbesteigung an. Schon vor beginn des Anstiegs wurden wir von der Führerin darauf hingewiesen, dass die Besteigung nichts für zarte Gemüter und Menschen mit Platz- oder Höhenangst ist. Ich dachte, wird schon nicht so schlimm sein und wagte das Abenteuer. Es ging die engste und steilste, schlechtest beleuchtete Wendeltreppe hinauf, die ich je erlebt habe. Die Treppe war knapp schulterbreit und schien überhaupt kein Ende zu nehmen. Irgendwann war es dann doch geschafft und wir befanden uns auf einem ebenfalls nur knapp schulterbreiten Umgang um den Mittelturm der Kirche. Es war für mich wirklich ein Angang, meinen inneren Schweinehund zu überwinden und den Weg um den Turm zu beginnen. Eng an den Turm gepresst und so weit es ging von der Begrenzungsmauer des Umgangs entfernt umrundete ich den Turm und muss gestehen, dass der Ausblick von dort über die Stadt und den Trondheimfjord wirklich grandios ist.
Ganz schlecht wurde mir, als sich Joachim, um mir zu zeigen, wie schmerzfrei er mit Enge und Höhe umgehen kann, an die Begrenzungsmauer anlehnte und andeutete, ein Bein über die Mauer schwingen zu wollen.
Der Abstieg über die Wendeltreppe war dann nur noch ein kleines Übel für mich und heil wieder unten angekommen ging es mir sofort auch wieder gut.
Nach der Dombesichtigung suchten wir die benachbarte Erzbischöfliche Residenz auf. In einem Museum wird der Werdegang des Doms gezeigt und eine Menge Gegenstände zum und über das Leben und den Hofstaat des Erzbischofs ausgestellt. Was mir im Zusammenhang mit der „hohen Geistlichkeit“ besonders auffiel, war das Arsenal an Waffen, über die verfügen zu können, die Erzbischöfe anscheinen dringend für nötig hielten
Der Bischof verkörperte jahrhundertlang die Macht der katholischen Kirche in Norwegen, die wohl meistens nicht mit der weltlichen Macht der norwegischen Monarchie in Einklang stand. Mit der lutherischen Reformation übernahm die Monarchie auch die kirchliche Macht und der letzte Erzbischof musste 1537 das Land verlassen.

Anschließend schauten wir noch beim Stiftsgarden, der königlichen Residenz, vorbei. Skandinaviens größtes Holzpalais hat uns allerdings schon von außen nicht so vom Hocker gerissen, dass wir das Bedürfnis verspürten es für weiter NKR 50,00 pro Person von innen zu besichtigen. Wir wanderten also weiter durch die Stadt, fanden einige recht imposante Gebäude, wie sie in vielen Residenzstädten auch bei uns in Deutschland anzutreffen sind.

Schließlich machten wir noch einige Besorgungen und ich suchte einen Friseur auf, um damit den Schöheitsvorstellungen von Susanne wieder zu entsprechen. Der Bart ist nun auf die Länge von 3mm und mein reiches Kopfhaar auf 8 mm reduziert worden. Ein völlig neues Kopfgefühl!



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